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Grafik Vergleich DSL, VDSL und Glasfaser

Darum ist langsames Internet ein Unding ...

Man könnte das einen Skandal nennen: Deutschland ist in Sachen Internet Entwicklungsland. Gerade 2,6 Prozent der Haushalte surfen aktuell über ein Glasfaserkabel und haben wirklich schnelles Internet. 2,6 Prozent! Damit liegt Deutschland in der aktuellen OECD-Studie 2018 auf Rang 28 von 32 Industriestaaten. Deutschland auf den Abstiegsrängen. Zum Vergleich: In Korea, dem Primus des Rankings, haben 78 % der Haushalte einen Glasfaseranschluss, in Japan 77 %. In den baltischen und nordischen Ländern sieht es mit Anschlussraten von bis zu 72 % auch deutlich besser aus als in Deutschland. Sogar Mexiko schafft 19 %, Kolumbien immer noch knapp 13 % – und das südamerikanische Land hat seine Anschlussqoute innerhalb von nur zwei Jahren mehr als verdreifacht.

Dass in Deutschland noch fast alle Haushalte per Kupferkabel mit dem Internet verbunden sind und von Dynamik wenig zu spüren ist, entwickelt sich zu einem echten Wettbewerbsnachteil. Denn in Zeiten, in denen man eine Handball-WM, die Bundesliga oder das Spielfilmprogramm teilweise nur per Internetstream schauen kann, Architekten ihre Gigabit-schweren Zeichnungen an ihre Bauherren schicken und ganze Firmendatenbanken in der Cloud liegen, ist ein ruckelndes Internet keine Frage des Komforts mehr, sondern ein nicht mehr zu entschuldigender Standortnachteil.

Ingenieurbüros, Agenturen, Handwerker, kleine und mittlere Unternehmen können heute keinen Standort wählen, an dem es kein schnelles Internet gibt. Und deshalb hatte sich die Große Koalition 2013 im damaligen Koalitionsvertrag vorgenommen, bis 2018 eine flächendeckende Grundversorgung mit mindestens 50 Mbit/s aufzubauen. „Schnelle und sichere Datennetze sind die Grundlage für Innovation, Wachstum und Beschäftigung in einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft“, begründeten Union und SPD ihr Ziel. Getan hat sich trotzdem fast nichts.

Deshalb hat die Troiline entschieden, selbst für schnelles Internet zu sorgen und somit alle Gewerbegebiete der Stadt Troisdorf, Neubaugebiete und nach und nach auch andere Haushalte mit Glasfaseranschlüssen auszustatten. Die Stadt hat für 2018 und 2019 sieben Millionen Euro freigegeben. Die Kupferkabel, die als gängige Hausanschlüsse die Nadelöhre des Internets sind, verschwinden. Die ersten Anschlüsse werden noch bis Sommer 2019 geschaltet. Sie bieten Up- und Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gibabit pro Sekunde. Das ist eine stramme Leistung! Und macht sich bezahlt. Der Hotel-Konzern Marriott baut auch deshalb in Troisdorf ein Hotel, weil er dort seinen Kunden schnellstes Internet bieten kann. Das gehört nämlich zum Hotelkonzept dazu.

Und der Druck zu schnellem Internet nimmt zu. Die Bundesnetzagentur rechnet damit, dass sich die Datenmengen pro Festnetzanschluss von 80 Gigabyte im Jahr 2017 auf 825 Gigabyte im Jahr 2025 verzehnfachen werden. Und das sind nur die Durchschnittswerte. Unternehmen, Handwerker und Freiberufler arbeiten in ganz anderen Dimensionen. Spätestens dann ist die Kupferzeit im Internet vorbei.

Gut, dass Troisdorf schon heute das Internet von morgen baut.